Wie bist du zu Greenpeace gekommen?
„Vor meiner Zeit bei Greenpeace war ich in Werbeagenturen u.a als Kundenberaterin tätig und habe parallel ein Abendstudium zur Kommunikationswirtin absolviert. Von der Kundenberater:in ging es bis in die Geschäftsleitung und am Ende dieser Lebensphase hatte ich die Möglichkeit in die Geschäftsführung zu wechseln. Mit Ende 20 nach mehreren Jahren in Werbeagenturen und einer längeren Reise kam ich zu dem Entschluss, das kann es noch nicht gewesen sein. Also habe ich begonnen an der HWP (Hochschule für Wirtschaft und Politik) BWL zu studieren. Während des Studiums habe ich dann einen sinnstiftenden Nebenjob gesucht. So bin ich 1993 als geringfügig Beschäftigte bei Greenpeace gelandet, später habe ich dann weiter in verschiedenen Funktionen bei Greenpeace gearbeitet. Unter anderem war ich als Medienproduktioner:in tätig, im Anschluss konnte ich das Thema Ausstellungen/Messen aufbauen und große Projekte wie die Ausstellung im Ozeaneum und die Greenpeace Ausstellung als Projektleitung mitentwickeln und über viele Jahre begleiten. 2015 wurde ich schließlich Teamleiterin im Kommunikationsbereich. Man kann also sagen, ich habe mich stetig weiterentwickelt.“
Was macht die Arbeit bei Greenpeace aus deiner Sicht besonders?
„Wenn ich mich mit Freund:innen oder meiner Familie über meine Arbeit unterhalte, so ist es immer noch der sinnstiftende Gedanke, der die Arbeit bei Greenpeace besonders macht. Ein Teil eines großen Ganzen zu sein, erzeugt noch immer ein befriedigendes Gefühl. Ich finde, dass Greenpeace auch nach 50 Jahren noch eine Daseinsberechtigung hat und ich glaube, viele Veränderungen wären ohne den Mut und die Kompromisslosigkeit von Greenpeace nicht zustande gekommen. Was mir immer wieder Gänsehautmomente beschert, ist unsere Rapid Response Arbeit, zum Beispiel bei der Klimaflutkatastrophe 2021. In solchen Momenten greifen einfach alle Rädchen ineinander und alles läuft reibungslos. Ohne mit der Wimper zu zucken, arbeiten alle Beteiligten Hand in Hand. Das ist das ‚Greenpeace Feeling‘. Und trotz Stress und Druck sind viele Kolleg:innen bestrebt, fair und wertschätzend zu handeln.“
Gibt es ein Erlebnis oder Ereignis, was dir aus deiner bisherigen Zeit in der Organisation besonders im Gedächtnis geblieben ist?
„Das sind vor allem zwei Sachen: Einmal, dass wir pandemiebedingt so flexibel und schnell von jetzt auf gleich am 13. März 2020 ins Mobile Arbeiten gestartet sind. Das hat in meinem Bekanntenkreis kaum ein:e Arbeitgeber:in so gut, schnell und fürsorglich realisiert. Das zweite Ereignis, an das ich mich gerne erinnere, ist die gewonnene Klimaklage junger Menschen vor dem Bundesverfassungsgericht im April 2021. Hier hat sich mal wieder sehr deutlich gezeigt, welchen langen Atem Greenpeace hat.“
Wie siehst du das Thema Vielfalt bei Greenpeace?
„Ich lebe seit 27 Jahren mit einer Frau zusammen, wir haben vor 14 Jahren geheiratet. Ich musste mich bei Greenpeace nie verstecken. Wir hatten mit Brigitte Behrens lange Zeit eine sehr toughe und durchsetzungsstarke Geschäftsführerin, die sehr auf ‚Frauenthemen‘ achtete. Durch die beiden internen Gruppen Vielwert (Vielfalt und Wertschätzung) und Community of Practice Fempowerment fördert Greenpeace die Diversität der Organisation. Wir gehen bewusst mit dem Thema Gleichberechtigung um, was sich u.a. in der Zusammensetzung des Leitungskreises widerspiegelt. 50 Prozent der Leitungen sind Frauen. In Bezug auf die Gleichberechtigung gibt es heute bei Greenpeace noch einiges zu tun, aber wir haben mittlerweile gute Netzwerke innerhalb der Frauencommunity aufgebaut, um uns als Frauen gegenseitig zu unterstützen. Wir sind schließlich aus einer männerzentrierten Bewegung entstanden, das darf man nicht vergessen – obwohl vor allem Frauen an der Entstehung von Greenpeace beteiligt waren.“