Was hat dich bewegt, bei Greenpeace zu arbeiten?
„Schon während des Studiums bin ich 1989 in die ehrenamtliche Arbeit in der Kieler ‚Kontaktgruppe‘ – so hießen die lokalen Gruppen damals – eingestiegen. Studiert habe ich damals Agrarwissenschaften mit einer ökologischen Ausrichtung ‚Landschaftsentwicklung‘ – ich wollte mich daneben auch ‚politisch‘ engagieren und die Aktionen von Greenpeace hatten mich schon früher beeindruckt. Klettern und auch Aktivitäten auf dem Wasser fand ich spannend und war auch aktiv.“
Was macht die Arbeit bei Greenpeace aus deiner Sicht besonders?
„Bei Greenpeace arbeiten die Menschen nicht nur – die meisten von uns sind super motiviert bei der Sache und wollen etwas in dieser Welt verändern. Das schafft eine besondere Atmosphäre – die inneren Überzeugungen werden gelebt. Es ist einfach unfassbar viel Energie vorhanden, um Dinge in Bewegung zu setzen.“
Wie sieht bei dir ein „typischer“ Arbeitstag aus?
„Als Leiter des Teams PersonalKultur habe ich viel zu besprechen. Wir arbeiten aktiv an einer positiven Kultur der Zusammenarbeit – dafür benötigen wir viel Austausch. Innerhalb unseres Teams und auch mit den Kolleg:innen. Wo können wir die Zusammenarbeit verbessern? Wo gibt es Konflikte aufzulösen? Wie wollen wir Vorgehen, um freie Stellen zu besetzen? Es gibt keinen Tag, der wie der vorherige verläuft – ich muss stets flexibel sein, um auf unvorhergesehenes reagieren zu können.“
Gibt es ein Erlebnis oder Ereignis, was dir aus deiner bisherigen Zeit bei Greenpeace besonders im Gedächtnis geblieben ist?
„Na klar, ich war in den 90er Jahren als Ehrenamtlicher Teil unseres Kletterteams und habe damals mit anderen Aktivist:innen im Frankfurter Hauptbahnhof ein Banner gegen die Verwendung eines Pestizids (Diuron) aufgehängt, welches die Bahn großflächig auf die Gleise versprühte, um diese frei von Bewuchs zu halten. Die Stimmung unter den Reisenden war kritisch, weil die Bahn den Strom für die Züge abgestellt hatte und alles stillstand. Auf den Bahnsteigen wurden Infos verteilt und wir konnten von oben nicht abschätzen, was unten abging. Noch während wir unterm Dach hingen, gab die Bahn plötzlich bekannt, dass sie die Verwendung von Diuron einstellen wird. Wir hatten die Kampagne also gewonnen und das während einer Aktion – das passiert eher selten! Die Stimmung kippte total: Während wir abbauten und uns nach und nach abseilten, wurde der Bereich, in dem wir ankamen, abgesperrt und wir bekamen Szenen-Applaus von den Reisenden. Ich kam als vorletzter runter mit einem riesigen Rucksack samt Banner – ich bekomme da jetzt noch Gänsehaut, wenn ich mich erinnere!“